Mit Dinacaryā ist so viel wie Tagesroutine und insbesondere die Morgenroutine gemeint. Vielleicht hast du schon mal was von Zunge schaben oder Öl ziehen gehört. Das alles sind Bestandteile einer ayurvedischen Morgenroutine und werden zur Gesundheitsprävention empfohlen. Aber wie schaut denn so eine Routine aus und was bringt sie dir?
Svasthavṛtta- gesundheitserhaltende Maßnahmen im Ayurveda
Dinacaryā (Tagesroutine) zählt genauso wie das Leben mit den Jahreszeiten (ṛtucaryā) zu den präventiven Maßnahmen im Ayurveda. Also einfache Maßnahmen im Rhythmus von Natur und Zeit, die uns gesund erhalten. Wir nutzen die Qualitäten der Doshas (Vata, Pitta, Kapha/ Bewegung, Transformation, Aufbau), die zu bestimmten Tages- und Jahreszeiten aktiv sind.
Der Morgen legt den Grundstein für unseren Tag und deshalb dürfen wir uns da gerne etwas mehr Aufmerksamkeit schenken.
Deine eigene Routine
Morgenroutine muss nicht aufwändig sein. Lass dir sagen: 5 Minuten reichen schon! Pick dir 1-2 Dinge raus, die dich ansprechen und mache die dann täglich. Das ist sinnvoller als von heute auf morgen eine mehrstündige Morgenroutine einzuführen, um nach einer Woche überfordert und frustriert aufzugeben. Und die Morgenroutine soll uns ja schließlich einen freudigen Start in den Tag bereiten und kein weiterer Punkt auf unseren eh schon viel zu langen To-do-Listen zu werden.
So schaut meine Morgenroutine derzeit aus:
Kurzer Zungencheck im Spiegel, danach Zunge schaben, Zähneputzen, warmes Wasser trinken (bringt Stoffwechsel in Schwung), Öl ziehen, kurze Gesichtsmassage, 1-2 Dehnungen auf der Matte. Alles in allem sehr flott, aber effizient.
Das Schöne ist: du kannst je nach Jahreszeit sowie aktueller Thematiken die Morgenroutine anpassen. Im Winter gebe ich z.B. noch je einen Tropfen mediziniertes Öl in die Nase, um die Schleimhäute zu schützen. Wenn ich in Stimmung bin, baue ich Atemübungen oder Meditation in die Morgenroutine ein. Fühl dich frei auszuprobieren und zu schauen, was dir persönlich guttut.
Das kannst du in deine Morgenroutine integrieren: Meditation, Selbstmassage, Yoga, Atemübungen, Zunge schaben, Öl ziehen, Journaling, Jala Neti...
Zunge schaben + Öl ziehen – kurze Anleitung
Die Zunge gilt im Ayurveda als Tor unseres Verdauungstraktes. Es wird empfohlen den Belag, der sich in der Nacht gebildet hat, abzukratzen, denn auch über die Zunge scheidet unser Körper Überfllüssiges aus. Zum Zunge schaben reicht ein normaler Esslöffel, oder du besorgst dir einen Zungenschaber. Damit morgens 2-3x mit sanftem Druck über die Zunge streichen, um den Belag der Nacht abzuschaben. Achtung: nicht mit festem Druck und nicht zu weit nach hinten.
Öl ziehen: wird traditionell eingesetzte, um das Zahnfleisch und die Mundschleimhäute zu stärken und um Toxine zu lösen. Ich verwende gerne Olivenöl, weil ich davon immer reichlich daheim habe. Aber du kannst auch z.B. Sesamöl nehmen. Mittlerweile gibt es auch schon eigene, aromatisierte Öle zum Öl ziehen. Falls du selbst ein paar Kräuter anbaust, kannst du dir mit Minze und Salbei einen Kaltauszug machen.
1 EL des Öls in der Früh in den Mund geben und ein paar Minuten hin- und herbewegen. Danach ausspucken, z.B. in Küchenpapier. Nicht schlucken (da sich Toxine gelöst haben) und nicht in den Abfluss (Verstopfungsgefahr).
Viel Freude beim Ausprobieren!
Lieber Gruß,
Marion
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